Premiere von „Alice im Wunderland“: „Wir wollten Humpty Dumpty, das Riesenei, einfach dabeihaben“ (2024)

Das WLT-Kinderstück „Alice im Wunderland“ feiert Premiere bei „Bühne raus…!“ im Parkbad Süd. Die Regisseurin und der Ausstatter verraten im Interview spannende Details.

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Am 16. Juni (Sonntag) feiert das neueste WLT-Kinderstück „Alice im Wunderland“ nach dem gleichnamigen Roman von Lewis Carroll Premiere bei „Bühne raus…!“ im Parkbad Süd, Am Stadtgarten 20, in Castrop-Rauxel. Beginn ist um 14 Uhr. Im Interview verraten Regisseurin Karin Eppler und Ausstatter Philipp Kiefer, warum die Geschichte heute besonders gut funktioniert.

„Alice im Wunderland“ ist ein Klassiker der Kinderliteratur und wird als Inszenierung für Kinder ab sechs Jahren gezeigt. Die Geschichte selbst hat ja durchaus auch düstere Aspekte. Wie wird damit in der Umsetzung umgegangen?

Karin Eppler: Für mich ist „Alice im Wunderland“ erstmal tatsächlich das, was draufsteht – das Wunderland. Und wenn man sich über etwas wundert, dann hat das verschiedene Gründe: Man wundert sich, weil etwas so bunt und schön ist, aber auch weil etwas anders ist als gewohnt. Und da ist ein kleiner, kleiner Minigrusel dabei. Der ist bei „Alice im Wunderland“ aber so, dass man am Ende sagen kann, dass es toll ist, diesen Grusel ausgehalten und besiegt zu haben.

Die Produktion heißt „Alice im Wunderland“, aber es werden auch Elemente der Roman-Fortsetzung „Alice hinter dem Spiegel“ verarbeitet. Wie werden diese Elemente eingebaut?

Karin Eppler: „Alice im Wunderland“ kommt als Geschichte ein bisschen episodisch daher. Alice fällt in das Wunderland hinein und trifft auf eine Figur und dann auf die nächste. Und für uns ist es wunderbar, auch die Figur Humpty Dumpty dabei zu haben. Die ist aus dem zweiten Teil, den Lewis Carroll geschrieben hat. Warum nehmen wir diese Figur mit rein? Weil er einfach toll ist. Wir wollten Humpty Dumpty, das Riesenei, einfach dabeihaben.

Premiere von „Alice im Wunderland“: „Wir wollten Humpty Dumpty, das Riesenei, einfach dabeihaben“ (2)

Im Bühnenbild wird die große, pinke Couch eine wichtige Rolle spielen. Was ist die Idee dahinter? Und auf welche anderen visuellen Highlights können die Zuschauer sich noch freuen?

Philipp Kiefer: Wir brechen ein bisschen mit den Erwartungshaltungen. Wenn man ein Sofa sieht, denkt man an die gemütliche Couch Zuhause. Aber bei Alice ist dieses Sofa Teil des Wunderlandes. Und da passieren mit einem Sofa ganz wunderliche Dinge.

Möbelstücke sind normalerweise so proportioniert, dass sie zum Menschen passen. Durch die Vergrößerung des Sofas verschieben wir diese Perspektive und somit dieses „Normalerweise“. Durch diesen Effekt können wir die Verwandlung von Groß auf Klein sehr schnell darstellen.

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Bei der Darstellung der Alice haben wir auf ihre bekannteste Darstellung, auf die Ikone gesetzt, auf die Walt Disney Figur mit dem blauen Kleid und der weißen Schürze. Die anderen Figuren sind bei uns abstrakter gestaltet. Ganz am Anfang des kreativen Prozesses habe ich versucht, mich von allen vorhandenen Bildern zu lösen und mich ganz offen mit den Figuren zu beschäftigen. Ob das die Raupe oder ein Karten-Soldat, die Königin oder der König ist. Ich habe immer nach einem Bild gesucht, wie ein Karten-Soldat, die Königin, oder der König aussehen könnte und dann immer ein modernes Element mit hineingearbeitet, wie eine Jacke, einen Handschuh oder einen Turnschuh.

Warum lohnt sich der Besuch der Produktion für die ganze Familie?

Karin Eppler: „Alice im Wunderland“ ist eine Geschichte, die vor 160 Jahren geschrieben worden ist und trotzdem ist sie immer noch erfolgreich. Denn es ist eine Geschichte, bei der man sich entspannen kann und mal nichts lernen muss. Die Geschichte überrascht uns immer wieder und bricht mit einer Seh-Erwartung.

Und das ist das, was auch heute noch super gut funktioniert. Vielleicht sogar heute noch besser. Wir haben ein Mädchen als Hauptfigur, das in eine ganz merkwürdige Welt hineinfällt, die für sie grotesk erscheint und nicht durchschaubar. Und wir dürfen als Zuschauer und Zuschauerinnen dranbleiben und miterleben, wie sie durch eine großartige, bunte, seltsame Welt hindurchschreitet und dabei mutig bleibt, gesund bleibt und Spaß hat.

Diese seltsame Welt, in der man sich plötzlich zurechtfinden muss, das können wir alle als Familie nachvollziehen, vor allem nach Corona. Somit hat „Alice im Wunderland“ ganz schön viel mit unserer Gegenwart zu tun.

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Philipp Kiefer: Man kann die Geschichte auch als einen Vorläufer der surrealen Kunst sehen. Und ich glaube, mit dieser Kunstform kann jeder etwas anfangen – das Surreale, das Überhöhte, das Traumwandlerische. Diese Geschichte verführt und bietet jedem Zuschauer ein eigenes Erlebnis.

Karin Eppler: Und es macht Spaß, mit seinen Sehgewohnheiten zu brechen. Da habe ich Spaß an Figuren, an großen Bildern.

Was sollten die Zuschauerinnen und Zuschauer noch wissen? Worauf können sie sich noch freuen?

Karin Eppler: Bei den Vorbereitungen kam uns noch die Idee, eine Spielart des Figurenspiels mit einzubauen. Wir haben uns gefragt: Was kann Theater alles in sich vereinen und leisten? Das heißt, uns schwebte bei der Produktion von Anfang an ein bunter Formenmix vor. Und so wird es auch fantasievolle, kleine Flachfiguren geben. Momente, bei denen man sieht, dieses Objekt ist eine 2-D Figur und hat erstmal scheinbar keine Dimension in die Tiefe. Da wird dann meine Fantasie als Zuschauerin, als Zuschauer gefordert, damit ich die Figur als echt und live wahrnehme.

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Hier gibt es Karten

Karten sind an der Theaterkasse des WLTs unter Tel. 02305-97 80 20 oder per Mail unter tickets@westfaelisches-landestheater.de sowie online erhältlich.

Ticketpreise: Alice im Wunderland 11 Euro, ermäßigt 9 Euro.

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